Er war ein Frauenheld. Zweimal war er verheiratet, außerdem hatte er unglaublich viele Affären und Geliebte. Von ihm soll das Zitat stammen:
„Es gibt nur zwei Kategorien von Frauen: Göttinnen und Fußabstreifer.“
Die Rede ist von dem Maler Pablo Picasso. Und da er lange lebte und über 90 Jahre alt wurde hatte er viel Zeit, viele Frauen zu verführen, zu brechen und auf ihnen herum zu trampeln. Über seine Beziehungen zu Frauen sind Bücher geschrieben worden und Filme gemacht worden. Aber alle haben sie versäumt Picasso Beziehungen zu Frauen aus psychologischer Sicht zu betrachten. Dabei kann man von ihm so viel lernen, darüber wie Narzissten Beziehungen eingehen.
Die Art und Weise warum und wie narzisstische Menschen Beziehungen eingehen unterscheidet sich grundlegend von der Art und Weise wie andere Menschen Beziehungen eingehen. Alles was ich hier über Beziehungen schreibe, gilt genauso für Freundschaften oder Beziehungen in der Familie. Das musst du verstehen, wenn du dich fragst, warum dein narzisstischer Ex-Partner, Ex-Partnerin, Chef oder Familienmitglied dich so schlecht behandelt hat, wie man es normalerweise nicht mit Menschen macht, die man liebt oder die einem nahe stehen.
Die Überhöhung und Entwertung in narzisstischen Beziehungen bilden einen zyklischen Tanz, der von der Jagd nach Bewunderung bis zur Herabsetzung des Gegenübers reicht.
Ein zentrales Merkmal narzisstischer Persönlichkeiten ist der unersättliche Drang nach Bewunderung und Anerkennung. Ein narzisstischer Mensch leidet an einem übergroßen Ego, an einer Selbstüberschätzung und Selbstüberhöhung. Er will perfekt sein oder zumindest von anderen Menschen den Eindruck erzielen, dass er perfekt ist.
Ein narzisstischer Mensch sucht gezielt andere Menschen danach aus, welchen Nutzen sie für ihn haben. Er wählt Partnerinnen, Partner und Freunde, die er selber bewundert, zu denen er aufblickt. Doch irgendwann bekommt die perfekte Welt des narzisstischen Menschen Risse. Auf einmal hat auch der scheinbar perfekte Partner oder die scheinbar perfekte Partnerin menschliche Schwächen. Während man in einer wertschätzenden Partnerschaft den Schwächen des Gegenübers liebevoll begegnen würde, beginnt nun der narzisstische Mensch ohne Gnade gezielt auf den Schwächen seines Gegenübers herumzuhacken. Manchmal kommt es einem so vor, als hätten narzisstische Menschen geradezu ein Gespühr für die Schwächen anderen um sie bewusst genau dort anzugreifen. Die Phase der Abwertung hat begonnen.
Picasso feierte seine Frauen, er malte sie und er zerstörte sie. Zu Beginn einer Beziehung überhöhte er sie. Doch irgendwann kam in jeder Beziehung der Punkt in der die Frau ihn nicht mehr reizte. Er begann sie abzuwerten. Nach der Abwertung trennte er sich von ihr und beendete die Beziehung. Er hatte aus der Göttin einen Fußabtreter gemacht. Meistens hatte er zu dem Zeitpunkt schon eine neue Geliebte am Start. Die Frauen waren emotional von ihm abhängig. Sie konnten sich seinem Bann und seinen Machtspielen, die er mit ihnen spielte, nicht entziehen. Zwei seiner Frauen nahmen sich später das Leben. Nur eine einzige Frau wagte es jemals, ihn zu verlassen. Ihr Name war Françoise Gilot und sie war 40 Jahre jünger als Picasso. Diese narzisstische Kränkung verkraftete Picasso sehr schwer, obwohl er bereits zum Zeitpunkt der Trennung schon eine neue Geliebte hatte: seine zukünftige zweite Ehefrau Jacqueline Roque.
In den Beziehungen von Pablo Picasso zeigt sich sehr deutlich der typische Kreislauf toxischer Beziehungen:
In der Anfangsphase der Beziehung der Beziehung schenkte er seinen Frauen sehr viel Aufmerksamkeit und schmeichelte ihnen, zeigte sich aus charmant und zugewandt. Narzissten neigen dazu, ihre Partnerinnen zu idealisieren und sie anfangs auf ein Podest zu heben. Dies dient nicht nur dazu, das eigene Ego zu stärken, sondern ermöglicht es ihnen auch, eine scheinbare perfekte Beziehung zu inszenieren. In der Anfangsphase einer Beziehung spielen Narzissten oft ihre charmante Seite aus, um den Partner zu beeindrucken. Sie präsentieren sich als unfehlbar, überlegen und einzigartig. Dieses Verhalten ermöglicht es ihnen, die Bewunderung ihrer Partnerin zu gewinnen und ihr Selbstwertgefühl zu steigern. Doch die Überhöhung ist von kurzer Dauer, denn sie dient letztlich nur als Mittel zum Zweck.
Sobald der Narzisst das Gefühl hat, genügend Bewunderung erlangt zu haben oder die Beziehung nicht mehr so perfekt ist, wie sie zu Beginn schien, tritt die Phase der Entwertung ein. Hier beginnt der Partner, in den Augen des Narzissten an Wert zu verlieren. Kritik und Herabsetzung werden zur bevorzugten Waffe, um den eigenen überhöhten Selbstwert zu verteidigen und aufrechtzuerhalten.
Die Entwertung kann schleichend beginnen und sich allmählich steigern. Narzisstische Menschen projizieren ihre eigenen Unsicherheiten und Ängste auf ihr Gegenüber, um sich selbst vor negativen Gefühlen zu schützen. Dies kann zu emotionaler Manipulation, Gaslighting und sogar zu psychischer Misshandlung führen.
Wenn die anfängliche Bewunderung des Partners nachlässt und die Beziehung mit den realen Herausforderungen des Alltags konfrontiert wird, erlebt der narzisstische Mensch möglicherweise Frustration und Langeweile. Um die eigene Selbstwertsteigerung aufrechtzuerhalten, sieht er sich gezwungen, nach neuen Quellen der Bewunderung zu suchen.
Die Trennung wird als Mittel genutzt, um eine frische Beziehung einzugehen, in der der Narzisst erneut die Rolle des vermeintlich perfekten Partners einnehmen kann. Der Zyklus von Überhöhung, Entwertung und Trennung wiederholt sich so in einer endlosen Schleife, während der Narzisst nach immer neuen Möglichkeiten sucht, sein zerbrechliches Selbstwertgefühl zu stützen.
Doch die Trennung ist nicht zwangsläufig das Ende der toxischen Dynamik. Wie Pablo Picassos Beziehungen zeigen wiederholt sich in der nächsten Beziehung dasselbe Muster. Der Kreislauf setzt sich fort.
Mehr zum Kreislauf toxischer Beziehungen findest du hierAMP
Narzissten sind Meister der Manipulation und Kontrolle. Sie nutzen subtile Taktiken, um ihr Gegenüber zu kontrollieren, wie beispielsweise Schuldzuweisungen, Gaslighting und Isolation. Opfer narzisstischen Missbrauchs können oft das Gefühl haben, dass sie sich in einem unsichtbaren Netz befinden, das sie daran hindert, sich zu entfalten und ihre Autonomie zu bewahren.
Steckst du selber in einer Beziehung oder einer Freundschaft mit einem narzisstischen Menschen fest? Hattest du schon öfter das Gefühl, dass deine Beziehung dir nicht gut tun und hast trotzdem nicht die Kraft gefunden zu gehen? Vielleicht erinnert dich das alles an etwas, was du in deiner Kindheit erlebt hast?
Von Picassos Frauen schaffte es nur eine, sich von ihm emotional zu lösen. Sei wie Françoise Gilot. Du hast mehr verdient, als eine Beziehung in der du weder Liebe noch Wertschätzung erlebst. Ganz bestimmt.
Sei du der Cycle Breaker. Du kannst es schaffen.
Du möchtest eine persönliche Beratung bei mir?