Bindungsangst in Langzeitbeziehungen – Gibt es das?

Bindungsangst in Langzeitbeziehungen?

Bindungsangst und Langzeitbeziehung

Bindungsangst in langjährigen Beziehungen? Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Sollte man meinen. Doch es gibt sie. In der letzten Zeit begegnet mir immer wieder das Thema Bindungsangst in Langzeitbeziehungen, so dass ich denke, es lohnt sich, dem Thema einen eigenen Blogartikel zu widmen.

Die ersten Gedanken, die vielen von uns durch den Kopf gehen, wenn wir an Bindungsangst denken, sind Bilder von Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich auf eine langfristige Partnerschaft einzulassen. Diese „Dauer-Singles“ scheinen keine Bindungen eingehen zu können oder zu wollen. Dies ist sicherlich ein klassischer Fall von Bindungsangst. Aber es gibt noch eine andere Gestalt der Bindungsangst, die wenn sie auftaucht häufig erst einmal gar nicht auffällt. Erst ein zweiter tieferer Blick enthüllt das Muster.

Wie zeigt sich Bindungsangst in Langzeitbeziehungen?

Ist es möglich, dass jemand mit Bindungsangst eine Langzeitbeziehung eingeht? Die Antwort ist ja, es ist möglich. In der Tat können Menschen mit Bindungsangst in langfristigen Beziehungen verweilen, manchmal widerwillig oder auf Drängen ihres Partners. Aber wie äußert sich diese Bindungsangst in einer solchen Beziehung? Hier sind acht Anzeichen, auf die man achten sollte.

1. Langes Zögern: Menschen mit Bindungsangst können lange zögern, bevor sie sich auf eine Beziehung einlassen, zusammenziehen oder heiraten. Die Vorstellung von Verbindlichkeit kann bei ihnen Panik auslösen, und sie neigen dazu, kurz vor wichtigen Schritten in der Beziehung auszubrechen. Hinter dem langen Zögern steckt die Angst vor Verpflichtung.Menschen mit Bindungsangst tun sich schwer, sich auf langfristige Verpflichtungen einzulassen. Sie könnten sich unwohl fühlen, wenn es um Pläne für die Zukunft geht. Sie könnten sich zurückziehen oder ausweichend sein, wenn solche Themen aufkommen.

2. Vermeiden von Intimität: In Beziehungen, in denen Bindungsangst im Spiel ist, kann die Intimität abnehmen oder von Anfang an fehlen. Dies zeigt sich oft in einem Mangel an Sex und Zärtlichkeiten.

3. Wenig Zeit zu Hause: Personen mit Bindungsangst verbringen möglicherweise wenig Zeit zu Hause und suchen ständig nach Aktivitäten, die sie alleine ausüben können. Dies kann ein Versuch sein, Nähe und Intimität zu vermeiden.

4. Emotionale Unverfügbarkeit: Selbst wenn sie in einer Beziehung leben, können Menschen mit Bindungsangst emotional distanziert und unverfügbar wirken. Sie könnten emotional kalt sein oder körperlich zwar anwesend sein doch innerlich sich irgendwo anders befinden. Sie zeigen sich emotionale zurückhaltend und Vermeiden tiefgehenden Gespräche.

5. Streit suchen und Abwertung: Ein weiteres Anzeichen für Bindungsangst kann darin bestehen, dass sie Streit suchen und ihren Partner abwerten. Hier bewegt sich die Dynamik schon in Richtung toxische Beziehung. Es kann ebenfalls eine Methode sein, um Distanz zu schaffen und Nähe zu vermeiden.

6. Fremdgehen oder Parallelbeziehungen: Es kommt nicht selten vor, dass Menschen in Langzeitbeziehungen immer wieder ausbrechen und Affären haben oder parallele Beziehungen führen. Dies kann eine Möglichkeit sein, sich emotional von der Hauptbeziehung zu distanzieren.

7. Keine gemeinsamen Aktivitäten: In langjährigen Beziehungen kann es vorkommen, dass Partner keine gemeinsamen Aktivitäten mehr unternehmen. Dies kann ein Zeichen von Bindungsangst sein, da sie versuchen, sich aus der Beziehung zurückzuziehen.

8. Ständiges Hinterfragen der Beziehung: Menschen mit Bindungsangst neigen dazu, ihre Beziehung immer wieder in Frage zu stellen. Sie könnten Zweifel haben, ob ihr Partner wirklich zu ihnen passt oder ob sie eine bessere Beziehung finden könnten. Dieses ständige Hinterfragen kann zu Unsicherheit und Unruhe in der Beziehung führen.

Wenn du dich in einer Langzeitbeziehung befindest und eines oder mehrere dieser Anzeichen erkennst, könnte Bindungsangst eine Rolle spielen. Ebenso kann es sein, dass du selbst Bindungsängste erlebst, wenn du dich immer wieder in längeren Beziehungen unglücklich und unzufrieden fühlst.

Bindungsangst in Langzeitbeziehungen: Eine Gratwanderung

Es ist wichtig zu verstehen, dass Bindungsangst nicht zwangsläufig das Ende einer Beziehung bedeuten muss. Nur weil eine Beziehung lange besteht, heißt das nicht, dass sie auch gut funktioniert und beide zufrieden ist. Bindungsangst und gibt es auch in langjährigen Verbindungen. Langjährig heißt manchmal, dass beide sich nicht weiterentwickeln und so zusammen bleiben, aufgrund der eigenen Bindungstraumatas.

Sie schlafen in getrennten Schlafzimmern, haben keinen oder selten Sex, sind nicht mehr zärtlich miteinander. Sie leben oft einfach nebeneinander her und haben sich nicht viel zu sagen. Obwohl man sich nicht trennt, wird die Distanz innerhalb der Beziehung auf emotionaler Ebene geschaffen. Oft gibt es in solchen bindungsängstlichen Langzeitbeziehungen auch Affären nebenbei, mit denen man sich ablenkt oder versucht, Bedürfnisse nach Sexualität und Nähe zu befriedigen.

Menschen mit Bindungsangst können jahrelang in einer Beziehung bleiben, indem sie Distanz schaffen und Probleme kreieren, um ihre Ängste vor Nähe zu bewältigen. Diese Beziehungen sind jedoch unglücklich und erzeugen Unzufriedenheit, da die Bindungsangst die Nähe und Vertrautheit behindert.

Menschen mit Bindungsangst können durchaus langfristige Beziehungen eingehen, jedoch kann das Zusammenleben mit dieser Angst eine echte Herausforderung sein.

Bindungsangst und Langzeitbeziehung – auf den ersten Blick scheinen diese beiden Begriffe wie Öl und Wasser zu sein. Doch in der Realität ist die Verbindung zwischen Bindungsangst und langfristigen Partnerschaften komplexer, als es den Anschein hat.

Wenn du in einer Langzeitbeziehung steckst und dich unglücklich fühlst oder das Gefühl hast, dass dein Gegenüber distanziert ist, könnte Bindungsangst eine Rolle spielen. Ebenso kann es sein, dass du selbst Bindungsangst hast und daher Schwierigkeiten, dich auf die Beziehung einzulassen. Beziehungen erfordern Arbeit an sich selbst, und manchmal kann es notwendig sein, tiefer zu graben, um die wahren Herausforderungen zu verstehen und zu überwinden.

 

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